Neuer Zugsimulator: Train Sim World 2 im Test

Obwohl TrainzDE natürlich vornehmlich ein Forum zur Trainz-Serie ist, halten wir auch stets die Augen offen, was sich sonst noch in der Welt der Simulatoren so tut.

Vor etwa einer Woche ist mit Train Sim World 2 das neueste Mitglied in der Welt der Zugsimulatoren erschienen.

Wir haben den neuen Simulator angespielt um zu testen, ob dieser auch für Trainzer interessant sein könnte.


Das Gameplay

Das Gameplay von TSW2 bietet wenig überraschendes. Wie von einem Zugsimulator zu erwarten, verbringt der Spieler den Großteil der Zeit damit, Züge zu fahren.

Anders als die meisten Zugsimulatoren kann der Spieler aber auch von seinem Fahrersitz aufstehen und die Bahnhöfe erkunden oder als Fahrgast mitfahren und den Blick aus dem Fenster genießen.

Als Anregung zum Erkunden der Welt gibt es auch auf jeder Strecke einige Dinge zu tun, wie Zeitungsspender aufzufüllen, kaputte Displays zu reparieren oder Netzpläne aufzuhängen. Jede dieser Tätigkeiten wird jedoch dadurch verrichtet, dass man sich dem leeren Fleck an der Wand nähert woraufhin dort eine Karte erscheint und der Spieler mit einer Erfolgsfanfare belohnt wird.

Zum Fahren stehen sowohl Szenarien zur Verfügung wie man sie bereits aus anderen Zugsimulatoren kennt, wobei diese meistens nur ganz normale Fahrplanfahrten sind. Außerhalb der Szenarien kann man außerdem auf einen 24-Stunden-Fahrplan zugreifen und fast jeden Zug in diesem Fahrplan übernehmen und selber fahren. Auch kann man am Ende der Strecke in einen anderen Zug steigen und mit diesem weiterfahren, was sonst so in keinem anderen Zugsimulator möglich ist.


Die Welt

Sie steht ja bereits im Titel des Spiels. Auch beim Vorgänger konnte man sich schon die Bemerkung nicht verkneifen, dass die Welt doch ganz schön klein sein müsse, wenn im Spiel nur Strecken aus Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten dargestellt werden.

Die Spielwelt selbst ist allerdings sehr ansprechend gestaltet und bietet hohen Wiedererkennungswert. Wer schon einmal als Passagier mit der Bahn gefahren ist wird sich sicherlich sofort wie auf Reisen fühlen, zumindest solang man sich auf dem Bahnsteig aufhält und sonst nur verreist, wenn gerade gestreikt wird.

Die typischen Einkaufsstraßen oder ähnliches größerer Bahnhöfe sind genauso wenig vorhanden wie ein angemessener Zugverkehr. Während zugegebenermaßen ersteres nun auch nicht wirklich die Aufgabe eines Zugsimulators ist, fällt zweiteres dann doch stärker ins Gewicht.

TSW2 wirkt vor allen Dingen eines: tot und leer. Zwischen Köln und Aachen verkehren im Spiel gerade mal eine RE-Linie und eine ICE-Linie. Der RE im Stundentakt und der ICE alle zwei Stunden.
S-Bahn und weitere Regional und Fernverkehrslinien sucht man vergebens. Rush Hour im Kölner Hauptbahnhof im TSW2 ist schon erreicht, wenn sich ganze 3 Züge gleichzeitig im Bahnhof befinden.


Aachen HBF am Nachmittag, ein ICE wartet alleine auf Abfahrt

In Zukunft sollen zwar sowohl Güterverkehr als auch eine weitere S-Bahn und RE-Linie dazu kommen, wohlgemerkt aber nur, wenn man dafür zwei weitere Strecken-DLCs erwirbt, welche diese Züge beinhalten.


Die Strecken

TSW2 kommt mit drei Strecken, jeweils eine aus Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten.


Schnellfahrstrecke Köln - Aachen

Die Strecke zwischen Köln und Aachen gliedert sich in zwei Teile. Auf der ersten Hälfte ab Köln ist die Strecke viergleisig ausgeführt. Während die S-Bahn hier eher einen gemütlichen Ton anschlägt, fahren ICE-Züge mit bis zu 250 km/h gen Belgien. Ab Düren wird die Strecke zweigleisig und erheblich kurviger, sodass die LZB-Führung endet und auch schnelle Züge ein wenig in die Eisen steigen müssen.


Mit dem ICE dauert die Fahrt nach Aachen eine gute halbe Stunde, mit dem 160 km/h schnellen RE, der unterwegs häufiger hält, eine ganze. Die Strecke ansprechend gestaltet, und bietet eine angenehme Spieldauer. Stehen und fallen tut die Strecke leider mit der gähnenden Leere auf dem Gleis und mit gerade mal 16 ICE-Fahrten im Fahrplan hat man auch hier schnell alles gesehen.

Bakerloo Line

Sie liegt in bzw. unter London und ist eine typische Strecke der London Underground. Strikte Fahrpläne, scharfe Kurven und harte Bremsungen bestimmen das Gameplay.
Auch die Bakerloo Line glänzt mit schön gestalteten Stationen und stolpert letztendlich trotzdem über einen schlechten Fahrplanmodus.
Zwar bringt die Strecke es auf über 200 Fahrplanfahrten, für eine U-Bahn jedoch recht wenig. Eine klare Taktung besteht ebenfalls nicht. Fahren zu manchen Tageszeiten die Züge im 5-10 Minuten-Takt, so stehen zu anderen Zeiten schon mal 30 Minuten Wartezeit auf den Anzeigen. Zur Mittagszeit wohl gemerkt, nicht kurz vor Betriebsschluss!

auch in London ist beim Warten auf den nächsten Zug mitunter Geduld angesagt

Sand Patch Grade
Liegt in den USA und stellt eine Hauptstrecke durch die Allegheny Mountains dar. Hier findet ausschließlich Güterverkehr statt. Die Strecke kommt mit drei verschiedenen Loks und zahlreichen Wagen und bietet mitunter die größte Vielfalt. Es gibt neben reinen Fahrten auf der Strecke auch einige Rangieraufgaben oder Kohle von der Mine zu holen. Hier glänzt die Ego-Perspektive von TSW2 am meisten, da man nun die Kupplungen und Weichen beim Rangieren “von Hand” betätigen kann indem man zu ihnen hinläuft, statt aus der Außenkamera drauf zu klicken.

Wer jedoch den ersten Train Sim World bereits besitzt, hat auch diese Strecke schon. Sie wurde für TSW2 zwar visuell überarbeitet und weitere Rangieraufgaben hinzugefügt, wesentlich anders ist die Erfahrung allerdings nicht.

Die Tools

Eine große Stärke von Trainz waren stets die leicht zugänglichen Tools zur Erstellung eigener Strecken, Aufgaben und anderer Inhalte, aber wie siehts in TSW2 aus?

Wenn es darum geht, Dinge selbst zu erstellen, bietet einem TSW2 nur zwei Möglichkeiten. Einen “Szenarioplaner” und einen Lackierungseditor.


Der Szenarioplaner

Hier kann ein Spielerzug und weitere KI-Züge auf einer Strecke platziert werden. Eine Startzeit für jeden Zug kann festgelegt werden, zudem kann eingestellt werden, an welchen Stationen gehalten werden soll.
Da endet der Umfang aber leider auch schon, Fahrpläne oder Wettereinstellungen gibt es hier nicht. Eine weitere Schwäche besteht darin, dass nur einige vordefinierte Pfade über die Strecke ausgewählt werden können und ein freies Platzieren von Zügen, zum Beispiel um für eine gefüllte Abstellung oder Ähnliches zu sorgen, nicht möglich ist. Der Kölner Hauptbahnhof bleibt entsprechend so leer wie zuvor.

Der Lackierungseditor
Hat zwar auf den ersten Blick jede Menge Potential, bedient sich in der Praxis leider recht schwergängig. Es kann aus einer von Rund 40 Formen ausgewählt werden, welche in beliebiger Position und Farbe auf dem Zug angebracht werden können. Am meisten wird man wohl mit dem Viereck arbeiten, da man hiermit am besten benötigte Farbverläufe “basteln” kann.

Die Platzierung erfolgt ausschließlich per Tastatur, Farbwerte können nicht direkt eingegeben oder irgendwie gespeichert werden sondern müssen stets “Pi mal Daum” für jede Form ausgewählt werden. Auch eine Möglichkeit der Texteingabe fehlt komplett, stattdessen muss man jeden Buchstaben als einzelne Form platzieren.

Zugänglich ist der Lackierungseditor zwar für jeden, allerdings ist das Erstellen gutaussehender Lackierungen unnötig kompliziert und Zeitaufwändig.

Ein TrainzDE-ICE? Oder doch lieber ein Getreidewagen der Burlington Northern? Bitteschön! Logos müssen aber manuell aus Formen zusammengepuzzelt werden...


Das Fazit

Train Sim World 2 besitzt grundlegend andere Prioritäten als Trainz. Wer mal eine Pause einlegen und etwas anderes spielen möchte, für den ist in TSW2 sicherlich in den drei enthaltenen Strecken etwas dabei. Für 30€ ist das Spiel auch preislich absolut okay um es mitzunehmen, gerade wenn es im Angebot ist.

Erwartet für diese 30€ jedoch nicht zu viel. Es gibt keinen Freeware Content und die enthaltenen Tools sind so stark eingeschränkt, dass die meisten Trainzer hier wohl eher wenig halten wird.


Steam Store Link

  • Ich hab den Simulator selbst nicht gekauft, besitze aber den Vorgänger TSW 2020, der ist nicht perfekt und auch dort fehlen, die Tools wie ein Editor und Import Schnittstellen für Objekte, aber vom Fahrverhalten und der Steuerung, ist der TSW, Trainz meilenweit Voraus. Man kann gemütlich über die Tastatur fahren, kann mit einer Taste die komplette Leistung aufschalten und mit zwei festgelegten Tasten die Bremse voll lösen und wieder anziehen, das geht bei Trainz nicht.


    Beim zum Punkt Fahrverhalten, kann ich nur sagen, man spürt, deutliche Unterschiede im TSW sitzt man auf der Lok und das fühlt sich auch so an, auch die Last die man am Haken hat merkt man einfach besser.


    Was mir auch noch wie vor fehlt, ist ein Anständiger Dispatcher wie im Train Simulator, anstatt die Auf wenige Gleise und Auswahlmöglichkeiten beschränkten Interlocking Towers, aber diesbezüglich habe ich in Auran Forum schon eine Absage bekommen.


    Und der TSW weiß was er sein will, ein Spiel für Feierabendfahrer auf Konsolen aber auch PC. Das fehlt mir bei Trainz, möchte man jetzt mit EEP in Konkurrenz treten oder doch mit DTG Train Simulator und diese Frage sollte mam sich in Australien zweifelsohne stellen. Tritt man mit ersterem in Konkurrenz hat man schon Haushoch gewonnen, bei allem anderen ist der Weg noch weit.