Micks Fundsachen

  • Super Mick, genau das hatte ich auch gedacht bei dem Artikel über den jammernden jämmerlichen "Sozialrevolutionär" und Kapitalismusbeschuldiger aus Beitrag #259.


    Schönen Sonntag und ein großes Danke für die Erleuchtungen.


    Gruß
    Norbert

  • Steven Fry:


    “It's now very common to hear people say, 'I'm rather offended by that.' As if that gives them certain rights. It's actually nothing more... than a whine. 'I find that offensive.' It has no meaning; it has no purpose; it has no reason to be respected as a phrase. 'I am offended by that.' Well, so fucking what."
    [I saw hate in a graveyard -- Stephen Fry, The Guardian, 5 June 2005]


    1:10

  • Kurt Tucholsky


    Kaspar Hauser
    Die Weltbühne, 02.06.1931, Nr. 22, S. 815,
    wieder in: Lerne Lachen.




    Die brennende Lampe



    Wenn ein jüngerer Mann, etwa von dreiundzwanzig Jahren, an einer verlassenen Straßenecke am Boden liegt, stöhnend, weil er mit einem tödlichen Gas ringt, das eine Fliegerbombe in der Stadt verbreitet hat, er keucht, die Augen sind aus ihren Höhlen getreten, im Munde verspürt er einen widerwärtigen Geschmack, und in seinen Lungen sticht es, es ist, wie wenn er unter Wasser atmen sollte –: dann wird dieser junge Mensch mit einem verzweifelten Blick an den Häusern hinauf, zum Himmel empor, fragen:
    »Warum –?«
    Weil, junger Mann, zum Beispiel in einem Buchladen einmal eine sanfte grüne Lampe gebrannt hat. Sie bestrahlte, junger Mann, lauter Kriegsbücher, die man dort ausgestellt hatte; sie waren vom ersten Gehilfen fein um die sanft brennende Lampe herumdrapiert worden, und die Buchhandlung hatte für dieses ebenso geschmackvolle wie patriotische Schaufenster den ersten Preis bekommen.
    Weil, junger Mann, deine Eltern und deine Großeltern auch nicht den leisesten Versuch gemacht haben, aus diesem Kriegsdreck und aus dem Nationalwahn herauszukommen. Sie hatten sich damit begnügt – bitte, stirb noch nicht, ich möchte dir das noch schnell erklären, zu helfen ist dir ohnehin nicht mehr – sie hatten sich damit begnügt, bestenfalls einen allgemeinen, gemäßigten Protest gegen den Krieg loszulassen; niemals aber gegen den, den ihr sogenanntes Vaterland geführt hat, grade führt, führen wird. Man hatte sie auf der Schule und in der Kirche, und, was noch wichtiger war, in den Kinos, auf den Universitäten und durch die Presse national vergiftet, so vergiftet, wie du heute liegst: hoffnungslos. Sie sahen nichts mehr. Sie glaubten ehrlich an diese stumpfsinnige Religion der Vaterländer, und sie wußten entweder gar nicht, wie ihr eignes Land aufrüstete: geheim oder offen, je nach den Umständen; oder aber sie wußten es, und dann fanden sies sehr schön. Sehr schön fanden sie das. Deswegen liegst du, junger Mann.
    Was röchelst du da –? »Mutter?« – Ah, nicht doch. Deine Mutter war erst Weib und dann Mutter, und weil sie Weib war, liebte sie den Krieger und den Staatsmörder und die Fahnen und die Musik und den schlanken, ranken Leutnant. Schrei nicht so laut; das war so. Und weil sie ihn liebte, haßte sie alle die, die ihr die Freude an ihrer Lust verderben wollten. Und weil sie das liebte, und weil es keinen öffentlichen Erfolg ohne Frauen gibt, so beeilten sich die liberalen Zeitungsleute, die viel zu feige waren, auch nur ihren Portier zu ohrfeigen, so beeilten sie sich, sage ich dir, den Krieg zu lobpreisen, halb zu verteidigen und jenen den Mund und die Druckerschwärze zu verbieten, die den Krieg ein entehrendes Gemetzel nennen wollten; und weil deine Mutter den Krieg liebte, von dem sie nur die Fahnen kannte, so fand sich eine ganze Industrie, ihr gefällig zu sein, und viele Buchmacher waren auch dabei. Nein, nicht die von der Rennbahn; die von der Literatur. Und Verleger verlegten das. Und Buchhändler verkauften das.
    Und einer hatte eben diese sanft brennende Lampe aufgebaut, sein Schaufenster war so hübsch dekoriert; da standen die Bücher, die das Lob des Tötens verkündeten, die Hymne des Mordes, die Psalmen der Gasgranaten. Deshalb, junger Mann.
    Eh du die letzte Zuckung tust, junger Mann: Man hat ja noch niemals versucht, den Krieg ernsthaft zu bekämpfen. Man hat ja noch niemals alle Schulen und alle Kirchen, alle Kinos und alle Zeitungen für die Propaganda des Krieges gesperrt. Man weiß also gar nicht, wie eine Generation aussähe, die in der Luft eines gesunden und kampfesfreudigen, aber kriegablehnenden Pazifismus aufgewachsen ist. Das weiß man nicht. Man kennt nur staatlich verhetzte Jugend. Du bist ihre Frucht; du bist einer von ihnen – so, wie dein fliegender Mörder einer von ihnen gewesen ist.
    Darf ich deinen Kopf weicher betten? Oh, du bist schon tot. Ruhe in Frieden. Es ist der einzige, den sie dir gelassen haben.

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  • ...nun auch Greg Lake. Es sind nicht mehr viele uebrig mit deren Musik ich aufgewachsen und alt geworden bin.



    EPITAPH

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  • Das Land is in Schockstarre, Verzweiflung macht sich breit. Voellig unvorbereitet und ueberraschend schlug diese Meldung ein wie ein Vorschlaghammer:


    BER

  • Tja, das ist u. a. auch das Ergebnis von "Geiz ist geil"...
    Es darf alles nichts mehr kosten, soll aber dennoch top funktionieren..haha!
    Auf den Baustellen sprechen von 20...30 Leuten nur noch 2 deutsch.
    Hauptschlagwort und dauernd zu hören: "Kurwa!"
    Kenn ich zur genüge... das fängt schon auf kleinsten Baustellen so an.


    Darüber nachzudenken, daß uns das 1 Millionen Euro je Tag bis zur Eröffnung kosten soll, und erst auszurechnen, was das unterm Strich macht...da wird einem nur schlecht von!
    :lichtaus


    Jörg

  • Ich war gerade auf der Suche nach Skizzen der Berliner S-Bahnsteige (kann da wer aushelfen?) und bin auf einen Link gestossen, der betitelt war mit "Historische Bilder der Berliner Stadtbahn".


    Ich gleich hin und was stand da als Aufnahmedatum?



    1998!

    Einmal editiert, zuletzt von mick1960 ()

  • Tja. :smiling_face_with_sunglasses: