Bahnhofdurchfahrt ohne Ausfahrsignale

  • ich hab hier ein Problem was ich nicht ergooglet oder getubed bekomme.

    eine eingleisige Nebenstrecke um 1960 mit einer angegebenen durchgehenden Streckengeschwindigkeit von 80 km/h.

    Es (fast) gab nur Einfahrtsignale damals.


    1. Wie hoch ist die maximale Durchfahrgeschwindikeit in solch einem Bahnhof gewesen?


    2. Was stand bei einer solchen Durchfahrt im (E)bula ?


    3. Zeigte das Einfahrsignal nur hp2 (gelb + grün) , auch bei Durchfahrten ?



    Logisch wäre mir so etwas wie "Fahrt auf Sicht" ab dem Einfahrtsignal bis zum Erkennen einer Fahne oder Lampe in Richutng Bhf-Ausfahrt.

  • Da fällt mir natürlich sofort Dahlerau ein, fast hautnah miterlebt, nur wenige Kilometer wupperabwärts vom damaligen Zuhause.


    Ich zitiere aus dem Wikipedia-Artikel:

    Zitat

    Der Sonderzug hatte zum Unfallzeitpunkt etwa 30 Minuten Verspätung. Die Verspätung erforderte die Planung einer Zugkreuzung mit einem in der Gegenrichtung planmäßig verkehrenden Güterzug.


    Die Zugkreuzung wurde nach fernmündlicher Absprache der Fahrdienstleiter von Beyenburg und Dahlerau nach Dahlerau gelegt.


    In der Gegenrichtung befuhr der Güterzug Ng 16856 die Strecke. [...] Er durfte, wenn das Einfahrsignal des Bahnhofs Dahlerau „Fahrt“ (Hp 1) zeigte, bis zu dem am Bahnsteig aufgestellten Halte-Signal (Ne 5, „H-Tafel“) fahren und hatte dort zu halten. Der Güterzug fuhr auch gemäß der Vorschrift langsam in den Bahnhof ein. Dieser Ablauf war zwingend erforderlich, da die Bahnhöfe dieser Nebenstrecke damals nicht über Ausfahrsignale verfügten. Im Buchfahrplan war der betriebliche Ablauf in diesem Fall zusätzlich durch ein „H“ in der Ankunftsspalte markiert. Der Fahrdienstleiter konnte diesen Zwangshalt jedoch aufheben, indem er dem herannahenden Zug den Durchfahrauftrag (Zp 9) signalisierte. Diese Vorgehensweise war bei dem fahrplanmäßigen Güterzug üblich, da um diese Zeit fahrplanmäßig Zugkreuzungen nicht vorgesehen waren.

  • Zu deiner frage. Die Geschwindigkeiten für Durchfahrten sind 80 Km/h, wenn nichts anderes im Buchfahrplan steht. Ebula gab es damals nicht. Einfahrsignale sind wie auf der Hauptbahn. Normal grün gerader Strang, abzweig grün/gelb. Bei Streckengeschwindigkeit unter 50km/h reicht ein grünes Signal oder ein Flügel bei Formsignal. Die Durchfahrten ohne Ausfahrsignal wurde früher mit Zp9 durch gewunken. Ich selber habe früher auf so einen Bahnhof gearbeitet.

  • Danke für Eure passenden Antworten.

    Der alte Betriebsablauf bis zum Unglück von Dahlerau müßte dem entsprechen, was ich genau wissen will.

    mein Fazit für die Durchfahrer: immer ein Halt am H-Schild erwarten und dementsprechend ab dem Ef-Sig bzw Bremsweg die Geschwindigkeit reduzieren, obwohl ja explizit keine andere Geschwindigkeit gilt, das regelt sichtbar nur der Buchfahrplan mit einem H für jeden "durchfahrenden" Zug.


    Hier noch ein Problem für mich im direktem Zusammenhang, links im Gleisplan die Ausfahrten besitzten je ein (Signal.)Symbol

    "Viereck mit Fähnchen am Stil". Was ist/war das für ein Zeichen ?

    kalkar1940.jpg

    2 Mal editiert, zuletzt von Schnackel ()

  • Hier noch zwei Bilder. Auf dem Schwarz-weiß Bild in Tür bin ich. In einer Minute werde ich Zp9 geben und der Zug wird abfahren. Die H-Tafeln ersetzen das Ausfahrtsignal. Also wenn kein Zp9 für die Durchfahrt gegeben wird, muss der Zug anhalten. Der frühere Befehl N regelte die Einfahrt in den Bahnhof bei Bedarf. Die Lok im Bahnhof gab des Signal kommen − · − (Lang kurz lang), so das der andere Zug einfahren konnte.


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  • schöne alte Bilder, bist vom Fach und kein Anfänger :winking_face:

    Jaja .... :rotekarte

    So ein zp9-Männlein/Weiblein könnte ich auch grad gut für meine Strecken in Trainz gebrauchen.

  • Die Bilder sind aus den neunziger Jahren . Damals wurden Lokführer vom Bw Arnstadt ausgebildet. Jetzt sitze ich in München in der Betriebszentrale und regele den Zugverkehr in Bayern. Auch Leute wie die bei Tx arbeiten müssen sich mir unter ordnen ( war ein Scherz). Also wenn du Fragen werde ich versuchen die zu beantworten. Ich bin Eisenbahner durch und durch . :clap:

  • Joth


    aber eine Frage hätte ich jetzt hierzu noch,

    wenn sich an beiden Einfahrten in ein Stellwerk (mit Bue) befindet, könnte dann auch schon der Stellwerker am Einfahrtstellwerk dem durchfahrenden Zug im Regelfall zp9 zeigen, um den Zug nicht unnötig zum Bremsen zu zwingen oder muss dies immer der am ausfahrenden Stellwerk anzeigen, oder darf grundsätzlich nur der Fdl des Bahnhofs den Zug freigeben ? Und das halt um 1960 oder noch früher.



    weiter wird es jetzt schwer beim Thema zu bleiben, denn Fragen an ein Fachmann hätte ich bestimmt noch ein paar Welche.

    das hier ist ja eigentlich durch Dich und Geophil erledigt.

    Freue mich jedenfalls hier einen echten weiteren Eisenbahner zu treffen.

    Beste Grüße

    Schnackel

  • Hallo Ente blau ,

    ich würde mich freuen, einen Fachmann mehr bei einem Nutzertreffen begrüßen

    zu können. Gerade, was "Interna" anbelangt, bin ich sehr neugierig. Ich meine da-

    mit nicht Betriebsgeheimnisse, sondern Betriebsabläufe, Planungen, etc., die für

    mich als Modellbauer und Train-Simmer von Bedeutung sein könnten.

  • Ich bin seit 1984 bei der Eisenbahn gelandet. Auf einen kleinen Bf in Thüringen gelernt und jetzt in der Betriebszentrale München gelandet. Somit habe ich alles bei der Bahn durchlaufen. bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. mit Trainz baue ich schon seit der Version 2004 . Ab und zu spiele ich aktuelle Betriebsabläufe nach.:)