Benutzertreffen 2011

Wieder eine sehr gelungene Veranstaltung, mit gewohnt vollem Programm. Die sportliche Einlage war diesmal deutlich größer als in Saarbrücken. Letztes Jahr mussten wir nur rennen, um den Anschlusszug zu bekommen, dieses Jahr durften wir mit Muskelkraft selber Zug spielen, Triebwagen mit Beiwagen bilden und diese über allseits erschöpfende Distanz befördern.

Fast jeder Programmpunkt hatte irgendwie mit Eisenbahn zu tun, zumindest im weiteren Sinne.

Das fing schon mit dem Rahmen an. Unser freundliches kleines Hotel, fast vollständig von unserer Gruppe belegt, lag direkt an der Hauptstrecke und bildete die passende akustische Kulisse (der wahre Eisenbahnfreund schläft bei offenem Fenster). Beim Hotel soll das besonders reichhaltige Frühstück lobend erwähnt werden.

Die Transfers zwischen den Veranstaltungsorten im Programm besorgten zuverlässig die von Basti gecharterten Überland-Linienbusse der Mindener Kreisbahn, hier die „Bahn“ zumindest im Namen.

Erster voller Programmpunkt war am Samstag die Draisinenfahrt, 14km eine Richtung. Angenehm für den Rücken war das durchgehend geschweißte Gleis der vor der Betriebseinstellung für Bundeswehr-Transporte genutzten Strecke, die jede Menge Bahnübergänge aufweist. Die Regelung der Zugfolge geschieht durch Fahren im zeitlichen Abstand. Es herrscht tageszeitlicher Richtungsverkehr. Überholung erfolgt nach Absprache durch Entfernung des zu überholenden Fahrzeugs aus dem Fahrweg. Für die Versorgung hatten wir einen Begleittross. Ein Hauch von Tour de France. Nur die Dopingmittel waren andere. (Dummerweise war erst die Rückfahrt diejenige mit der 4 Promille-Steigung.)

Am Zielpunkt übernahm die Feldbahn den Transfer zum renaturierten Moor. Kennen wir im TrainzDepot durch Projekte, die im Emsland angesiedelt sind. Im Moor selbst konnten wir auf samtweichem Boden unsere Beinmuskeln entkrampfen. Der kultur- und naturkundliche Lehrpfad war ansonsten eisenbahnfrei, wenn man Spurführung durch Stege mit Bohlen auf Schwellen in den feuchteren Teilen nicht rechnet.

Als Abendveranstaltung folgte die Raddampferfahrt aus der Weser und dem Mittellandkanal. Die Dampfmaschine war für über 100 Jahre auch die dominierende Antriebsart der Eisenbahn. Als Zugeständnis an die heutige Zeit gibt es ein Bugstrahlruder, sonst wäre der Dampfer im engen Flussbett nur mit Schlepperhilfe zu wenden. Ein beeindruckendes Erlebnis ist die Mindener Schachtschleuse, mit besonderem Reiz bei Nacht. Und welch ein Glück hatten wir mit dem Wetter, so dass wir gesamte Passage auf dem offenen Vordeck genießen konnten (bis auf diejenigen, die im Kesselraum bei 42° zusätzlich schwitzen wollten).

Am Sonntagmorgen, auch wieder zu ziviler Zeit, eine Fahrt mit der Museumsbahn vom Mindener Stadtbahnhof nach Kleinbremen bei Bückeburg. Liebevoll restaurierte KPEV-Wagen III. Klasse mit den körpergerecht geformten Holzbänken, geknüpften Gepäcknetzen, und Senkfenstern mit Lederriemen, Eisenbahnnostalgie pur. Nur die Traktion fiel etwas aus dem Rahmen.

In Kleinbremen Umsteigen auf Triebwagen und Einfahrt ins stillgelegte Eisenerzbergwerk (der Vollbahnzugang war ein Bauprojekt aus der Hitlerzeit). Heute ist das Bergwerk Museum und beeindruckt durch Dimension und Erhaltungszustand. Eigentlich würde man glauben, dass der Druck des Deckgebirges die gewaltigen Kavernen irgendwann zum Einsturz bringt. Die langen Strecken (im doppelten Sinne) legt man am besten auf der Schiene zurück, selbst wenn der Bergmann angeblich auch dann fährt wenn er läuft. Jedenfalls ist so eine Grubenbahn nichts für Leute mit klaustrophobischen Ängsten.

Trotz vollem Programm blieb viel Gelegenheit zum „Schwätzen“, wie man im Schwäbischen sagt. Und das ist ja das zweite Standbein einer solchen Veranstaltung. Es ist immer wieder spannend, die Menschen hinter den Forenbeiträgen oder Emails persönlich kennenzulernen. Einige von uns kennen sich zwar schon seit Jahren von Angesicht zu Angesicht, aber auch neu Hinzukommende werden mit offenen Armen empfangen und gleich einbezogen, altersübergreifend. Das macht die TrainzDepot-Gemeinschaft sehr sympathisch. Das gemeinsame Hobby ist der Auslöser, und sicher wird viel gefachsimpelt. Aber auch Themen, die mit Trainz, der Trainz-Szene oder der Vorbild-Eisenbahn nur am Rande zu tun haben, bilden spannenden Gesprächsstoff. Ich habe dieses Mal ein wenig über Indonesien erfahren. Reisen bildet.

Es war wieder perfekt organisiert. Besonderer Dank an Basti und an Eberhard. Und ich bin gerne auch das nächste Mal wieder dabei.

Edit: Beim Moor muss es natürlich "renaturiert" und nicht "rekultiviert" heißen.

Hallo und guten Morgen!

Dem Post von Geophil kann man eigentlich kaum etwas hinzufuegen! Hervorragend organisierte und wirklich interessante Programmpunkte. So vielfaeltig und breit gestreut, dass sogar meinen Sohn und meine Frau beeindruckt waren. Und meiner Frau kann man nun wirklich keine Affinitaet zur Eisenbahn nachsagen

Wobei mich persoenlich das Erzbergwerk am meisten beeindruckt hat.

Auch war es fuer mich sehr schoen all die Leute, mit denen man hier virtuell zu tun hat, einmal persoenlich kennenzulernen.

Um es kurz zu formulieren, wir waren schlicht begeistert und hatte viel Spass!

Mick!

An die Organisatoren und Alle, die im Hintergrund mitgewirkt haben.
Gute Organisation, excellente Verpflegung von Marketender Eberhard unterwegs, hervorragende Gespräche und ein paar neue Personen und Gesichter hinter den Spitznamen hier im Forum. Und ein abwechslungsreiches und aufregendes (Versinken im Moor auf dem Moorpadd) Programm mit den verschiedensten "Spurwechseln" und Traktionsarten. Meine Hochachtung dafür.

Highlights für mich waren die Dampfschifffahrt im Mondschein und das Bergwerk.

Zwei kleine Anmerkungen für das nächste Mal:

Am ersten Abend ein (günstiges, zentrales) Lokal festlegen (Beispiel TSSF-Treffen Wernigerode), damit alle später Ankommenden einen festen Treffpunkt haben.

Vielleicht feststehende Termine, wie die Busabfahrten, vorher allgemein bekannt geben. (Auf der Hinfahrt mit der Draisine haben wir ein paar Mal "offiziell" Pause gemacht mit Verpflegung, auf der Rückfahrt nicht. Deshalb sind wir "durchgefahren", um dann in Rahden festzustellen, dass wir noch eine Stunde bis zur Abfahrt des Busses haben. Da hätten wir uns unterwegs noch mal schön ins Gras legen können, statt auf den Schotter.)

Wenn es klappt mit der gemeinsamen Veranstaltung - was ich extrem gut finden würde - ist eh alles in Butter.

Gruß
Norbert

Hier nachgetragen unsere Bewegungsprofile vom Programm am Samstag und Sonntag.

Zunächst auf der Karte aufgetragen:

Und hier zum Herunterladen. Format ist gpx, das kann man auch mit Google Earth öffnen: Samstag und Sonntag.
Die Zeitstempel habe ich drin gelassen. Der Ablauf entspricht dem angekündigten Programm, so dass ich keine datenschutzmäßigen Bedenken habe. Auch die sich aus dem Profil errechenbare Draisinengeschwindigkeit, die wir dank vollen Einsatzes erzielt haben, scheint mir öffentlichkeitsgeeignet.