"Eisenbahn" studieren

  • Im TrainzDepot tummeln sich ja etliche Schüler, und der eine oder andere macht vielleicht gerade Abitur oder wird das im nächsten oder übernächsten Jahr vorhaben. Und da möchte ich auf einen neuen Studiengang verweisen.


    Wie das in unserem Simulationshobby gar nicht so ungewöhnlich ist, gibt es Berührungspunkte zwischen der "spielerischen" Welt und dem Ernst des Lebens. Mehrfach schon lasen wir von der EIB-Ausbildung und von Forenteilnehmern, die dort zuschlagen.


    Hier nun was für Leute, die in Richtung Ingenieurwesen wollen (Bachelor of Engineering): "Schienenfahrzeugtechnik" an der FH Aachen, ganz frisch, ganz neu.


    Hat auch ein wenig was mit Zusi zu tun, sprich Berührungspunkt: Zusi-Forums-Eintrag

  • Nun, ich pflege zu sagen:


    Mache dein Hobby nie zum Geschäft.
    Ich finde, man soll Zugfan nur als Hobby haben und nicht als Beruf, mit was soll man sich denn sonst vom Beruf ablenken?


    Gruß JOO

  • hi, ...


    EIB = Elektro Installationsbus. (Instabus);-)


    greets ice

  • EIB = "Eisenbahner im Betriebsdienst" ist nicht meine Wortschöpfung, aber dennoch ein typischer Einstieg in die Eisenbahn als Beruf, gerade für Freunde der Simulation. Schaut einfach mal quer durch die einschlägigen Foren. Ich mache aus meinem Herzen allerdings keine Mördergrube, wenn ich eingestehe, dass ich die heute abgeschaffte klassische zweiphasige Ausbildung zum Lokführer weiterhin höher schätze, denn an der Verantwortung in diesem Beruf hat sich nichts geändert.


    Hobby und Beruf trennen? Warum? Ich bin zwar auch nur Hobbyeisenbahner, aber in meiner eigentlichen Profession ergänzen sich hauptberufliche und bahnbezogene Hobby-Aktivitäten vorzüglich.


    Eisenbahn als technisches Studium - bei mir wie gesagt "nur" Hobby - ist immer zerrissen worden zwischen Maschinenbau/Elektrotechnik und Bauingenieurwesen. Die Maschauer/E-Techniker kümmern sich um die Traktion, die Bauigel um die Infrastruktur und damit auch die Sicherungstechnik, wobei man gerade letztere eigentlich spätestens seit den 1960ern bei den Nachrichtentechnikern vermuten würde. Aber Logik zählt bei 175 Jahren Tradition nicht immer.

  • Schienenfahrzeugtechnik als Hauptfach im Maschinenbaustudium kann man seit vielen Jahrzehnten auch an der Uni Stuttgart studieren. (So wie ich in den Jahren 1972-1977) Jetzt auch mit dem Abschluß als Bachelor (ich habe mich damals mit dem altmodischen Dipl.-Ing. begnügen müssen :sinister: )


    http://www.lfs.uni-stuttgart.de/


    Zitat

    Eisenbahn als technisches Studium - bei mir wie gesagt "nur" Hobby - ist immer zerrissen worden zwischen Maschinenbau/Elektrotechnik und Bauingenieurwesen.


    Nicht unbedingt, Roland. Ich habe als 2. Hauptfach Schienenbahnen bei den Bauigeln gehört (prof. Heimerl, nicht unbekannt durch die "Heimerl-Trasse" der geplanten Neubaustrecke Stuttgart-Ulm). Solche fachbereichübergreifenden Fächerkombinationen sind möglich.

  • Um zum Thema etwas beizutragen und gleich mal Werbung für meinen Studiengang zu machen.


    An der FH St. Pölten gibt es den Bachelor-Studiengang Eisenbahn-Infrastrukturtechnik. Dabei wird für sämtliche Berufe im Bereich der Bahn eine Ausbildung geboten. Es geht von betrieblicher Ausbildung, über bauliche, systemtechnische bis zur managmenttechnischen Ausbildung.


    Studienbeitrag beträgt (im Vergleich zur FH Aachen) "nur" 363 €.


    http://www.fhstp.ac.at/studienangebot/bachelor/et

  • Je nach Ausgang der Wahlen am 9. Mai könnte das Studieren in NRW auch wieder billiger werden.


    Es gibt ja diverse Hochschulen mit Eisenbahnangeboten. In Aachen wäre da auch noch die TH mit ihrem Exzellenz-Anspruch, hier dann klassisch mit Vertieferrichtung der Bauigel oder der Maschbauer. Die beiden Institute liegen einander in Sichtweite gegenüber. Verkehrswissenschaftliches Institut, Lehrstuhl für Schienenbahnwesen und Verkehrswirtschaft, Prof Wendler für die Fachrichtung Bauingenieurwesen, sowie Institut für Schienenfahrzeuge und Fördertechnik, Prof Dellmann, für die Fachrichtung Maschinenbau.


    TU Braunschweig, Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung, Prof. Pachl dürfte auch nicht ganz unbekannt sein, insbesondere da sich Prof. Pachl auch in dem einen oder anderen Simulations-Forum äußert.


    Natürlich zu erwähnen die TU Dresden, in der die zu DDR-Zeiten hoch angesehene Hochschule für Verkehrswesen "Friedrich List" aufgegangen ist.


    Diese Liste ist unvollständig und willkürlich.


    Zitat

    josefpav schrieb:
    Nicht unbedingt, Roland. Ich habe als 2. Hauptfach Schienenbahnen bei den Bauigeln gehört (prof. Heimerl, nicht unbekannt durch die "Heimerl-Trasse" der geplanten Neubaustrecke Stuttgart-Ulm). Solche fachbereichübergreifenden Fächerkombinationen sind möglich.


    Josef, wen ich mich recht erinnere, hatten wir uns ja schon mal bei einem Bierchen im sommerlichen Erzgebirge darüber unterhalten. Die Bundesbahn und vermutlich auch die Reichsbahn vor 1945 hatten im höheren Dienst für ihre Ingenieure zwei Laufbahnen vorgesehen, den maschinentechnischen und den bautechnischen Dienst. Entsprechend waren die Studiengänge an den technischen Hochschulen nach Fakultäten sauber sortiert. Und das Nachrichtenwesen, zu dem auch die Sicherungstechnik gehört, hatte in dieser Struktur nicht das ihrer Bedeutung angemessene Gewicht. E-Technik war klassisch Starkstrom. Motoren und Generatoren.

  • Zitat

    schimli schrieb:
    FH St. Pölten


    Nie gehört .. :undec:

  • Nachtrag:


    Wer kurzfristig Lust und Zeit hat, morgen Abend auf einen Sprung in Aachen vorbeizukommen: Der Aachener Zusi-Stammtisch trifft sich um 19:00 im "Knossos", Templergraben 28 (Restaurant/Kneipe). Prof. Enning (siehe 1. Beitrag) hat zugesagt.

  • Interessantes Thema. Ich hatte mich vor einiger Zeit einmal damit beschäftigt, um das inzwischen umfangreichere Bahnwissen auf solide und vor allem anerkannte Beine zu stellen und am Ende das Hobby doch noch zum Beruf zu machen. Es soll ja doch einige geben, die mit 40 noch mal beruflich neu anfangen....


    Hobby zum Beruf machen - wieso eigentlich nicht? Ab einem gewissen Punkt wird es schwierig die begrenzten Resourcen 'Zeit' und auch 'Hirn' für beides voll zu nutzen: Speziell wenn privatmotivierte Interessen mit beruflichbedingten Interessen kaum zu vereinbaren sind.... Der Beruf muss schließlich auch Erfüllung nicht monetärer Art bieten können. Meine Vorstellung ging dabei in eine - analog zum Hobby - möglichst breitbandige Ausbildung mit längerfristigen Ziel 'Betriebsleiter' - gesetzlich an eine FH/Uni-Ausbildung + Erfahrung geknüpft - oder ähnliches.


    Ich hatte dabei eher gezielt nach Fernstudienmöglichkeiten gesucht - ansich schon ein Problem, so es nicht grad BWL sein soll, bahntechn. kann man das fast vergessen. Ebenso viel mir auf, daß es tatsächlich bahnspezifische Hochschulbildung fast nur als 'Anhängsel' zum klassischen Maschinenbau-/Baustudium oder im Bereich Leit- und Sicherungstechnik über die Elektro-/Nachrichtentechnik gibt. Das war zu DDR-Zeiten durchaus besser gelöst...


    Die FH St. Pölten in Österreich ist mir bei einer Recherche wegen ihrem ganzheitlichen Sudiengang 'Eisenbahn-Infrastrukturtechnik' positiv aufgefallen - sehr gutes Angebot, zudem auch berufsbegleitend angeboten. Dafür leider etwas zu weit weg.


    Als Ergebnis, ein paar kommentierte Verweise mit eher östlichem Bezug:
    Ganz oben muss da natürlich die ex-Verkehrshochschule Dresden, zur Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" an der techn. Uni dekradiert, stehen:
    http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/vkw


    Die ehemalige Hochschule wird auf dieser Seite gewürdigt:
    http://www.hfv-dresden.de/


    Eine Ausbildung auf 'staatl. geprüftem Techniker'-Level kann man an der ex-Ingenieurschule für Transportbetriebstechnik, Gotha, jetzt Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr wählen:
    http://www.fachschule-gotha.thueringen.de/
    -> Staatlich geprüfte/r Techniker/in für Verkehrstechnik


    Diese hat auch das Eisenbahnbetriebsfeld Gotha geerbt:
    http://www.ebf-gotha.de/


    Welches wiederum von der FH Erfurt - Fachrichtung Verkehrs- und Transportwesen
    http://www.fh-erfurt.de/wlv/vt/
    gern mit genutzt wird. Auf deren Seiten findet man auch einen Link zu einem Fernsehbeitrag über das Betriebsfeld.


    Direkt gibt es Informationen via: http://www.studium-eisenbahnwesen.de/
    Damit bietet die FH Erfurt m.E. ein der FH St. Pölten ähnliches, ganzheitliches Angebot mit Schwerpunkt Eisenbahnbetrieb. Zusammen mit der DB AG kann man dort auch 'dual' studieren und gleichzeitig 'richtiger' Eisenbahner werden.
    Wenn ich 20 Jahre jünger währ.... Wobei, Fahrpläne mit FBS kann ich auch so schon konstruieren... B-)


    Eher mit Schwerpunkt 'Bau' beschäftigt sich die Brandenburgische Techn. Universität
    in der Fakultät 2 - Lehrstuhl Eisenbahn- und Straßenwesen:
    http://www.tu-cottbus.de/fakultaet2/de/verkehrswesen/
    "Schwerpunkt auf Gestaltung, Entwurf, Bau, Betrieb und Erhaltung von Anlagen des spurgeführten Verkehrs" kann man da lesen. Die alte Seite, enthielt auch fürs Hobby nützliche Links, ist leider nicht mehr zu sehen - man strukturiert sich wiedermal um...


    Der neumodische 'Bachelor' scheint übrigens ohne nachfolgendem 'Master' im Grunde nicht viel wert zusein. Schade um den ordentlichen Dipl.-Ing.! Aber das ist schon wieder ein anderes Thema... Genauso wie jenes, daß die altehrwürdigen Ingenieure und Techniker zu ihrer Zeit ohnehin techn. wesentlich mehr 'auf der Kirsche' haben mussten, heute wird das mit elektronischen Helferlein gemacht. Dafür gibt es heute viele Leute mit passendem 'Selfmarketing' aber 0-Ahnung...


    Die Frage ist letzlich, lohnt es sich. Was kann ich mit so einer Ausbildung tatsächlich anfangen und gibt es überhaupt ausreichend Bedarf - dazu entsprechend entlohnt? 4...6 Jahre studieren, um am Ende als gestresster Projektant/Projekt-/Bauleiter etc. in irgendwelchen Sub-Sub-Infrastruktur-/Bauunternehmen bzw. Ing-Büros oder auch im Management - wo heutztage leider sowieso alles andere als fundiertes branchenbezogenes Fachwissen gefragt ist - politisch korrekt mit stetem Blick auf die Karriere - den Kopf hinhalten zu müssen? Der Trend geht wohl - wie auch in der IT, wo ich derzeit tätig bin - zum allzeitbereiten und billigen Dienstleister, wenn man sich so diverse, meist ex-Werkbahn, EVU ansieht. Die DB AG kann man im Moment wohl auch nicht wirklich als empfehlenswerten Arbeitgeber bezeichnen.... Also ist die Idee erstmal auf Eis gelegt.


    Wer hat Erfahrungen? Wäre doch mal interessant zu lesen :winking_face:


    Mit besten Grüßen - Dirk

  • Althergebrachte Ingenieure mit Diplom sehen wohl mehrheitlich die neuen Bachelor-/Master-Studiengänge mit großer Skepsis. Doch sollte man differenzieren. Das Studium einer Fachhochschule war ja schon immer stärker praxisorientiert und stärker verschult. Hier wird der Wechsel sich in den Inhalten möglicherweise nur an Formalien bemerkbar machen - und natürlich am neuen Namen. An der TH/TU sehe ich das so nicht. Wie soll das funktionieren, wenn man die Theorie erst nach der Praxis unterrichtet? Das widerspricht jedem vernünftigen Ansatz. Denn der lautet, erst die Grundlagen, dann die Spezialisierung. Vielleicht wehren sich die Studenten ja weiterhin und ziehen auch die Professoren stärker auf ihre Seite. So chancenlos gegenüber der Politik sind sie nicht. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben.

    Zum eigentlichen Anlass: Wir haben gestern beim Stammtisch Prof. Manfred Enning kennengelernt (siehe oben), ein sehr informativer Abend. Es grassierte dieser Eisenbahnvirus, der uns ja wohl alle verbindet. Prof. Enning erläuterte sein Konzept für den Studiengang, der als eigenständig und nicht als Anhängsel zum Maschinenbau einzuordnen sei. Die ersten drei Semester sind jedoch identisch, was wiederum recht naheliegend ist. Am Rande: Noch nicht auf der Webseite aufgeführt, soll im eisenbahntechnischen Teil auch die Ausbildung zum Rangierlokführer enthalten sein.


    Ziel des Studiengangs sei, Ingenieure für die Eisenbahnfahrzeugindustrie auszubilden, und sie mit den Kenntnissen zu versehen, die ihnen in eine Industrielaufbahn von der Konstruktion bis zur Inbetriebnahme ermöglicht. Etwa 30 Studenten pro Jahrgang sind angepeilt.

  • Ich mach mal weiter Werbung, für das nächste Semester sind auch noch einige wenige Plätze frei:


    Wenn Ihr zufällig 246 011 auf unserem Schienennetz begegnen solltet, sie fährt Reklame für die FH Aachen und den Studiengang Schienenfahrzeugtechnik, siehe 1. Beitrag im Thread. Gestern war Pressetermin.


    (Das ist übrigens dieselbe Baureihe, welche auch schon durch diverse Zusi3-Präsentationen rauschte, wenn auch dort in anderer Farbgebung - welch ein Zufall :winking_face: )

  • Hi geophil


    Nach langer Überlegung und Recherche glaube ich hier nun meinen richtigen Studienplatz gefunden zu haben.
    Allerdings werde ich diesen frühstens 2012 oder 2013 antreten können. Mein Berufsziel ist die Entwicklung im Schienengebunden Fahrzeugmarkt. Meine Frage: gibt es hier jemand der dieses oder ein relativ ähnliches Studium gewählt hat und der diesbezüglich evt. seine Meinung preisgeben könnte ?


    Danke für eure Hilfe


    Gruß Finn

  • Da ja in der heutigen Zeit auch viele Leute einem Studium im Ausland nicht abgeneigt sind poste ich das mal:


    Am 18. und 19.3. ist Tag der offenen Tür an der FH St. Pölten, an der der Studiengang "Eisenbahn-Infrastrukturtechnik" angeboten wird.
    http://www.fhstp.ac.at/index

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  • Wo ist der Simulator jetzt? Wer ist der Besitzer? Kann man ihn benutzen? Wenn ja wo und wann und wie wenig kostet es?

  • Zitat von BR605fan25

    Wo ist der Simulator jetzt? Wer ist der Besitzer? Kann man ihn benutzen? Wenn ja wo und wann und wie wenig kostet es?


    Wird wohl von der DB ausgeliehen...
    oder gehört er der FH Aachen?

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  • Der Simulator wurde von der FH in Zusammenhang mit dem neuen Studiengang beschafft. Er wird in der fachspezifischen Ausbildung der Studenten, pardon, Studierenden, zum Einsatz kommen. Er ist somit nicht öffentlich, zumindest nicht für Jedermann, mit Ausnahme solcher Veranstaltungen wie gestern. Buchen gegen Gebühr wird man ihn sicher auch nicht können, das ging schon an der TH mit dem Stellwerkssimulator nicht. Die Hochschulen sind Anstalten des öffentlichen Rechts, die könnten solche Zusatzeinnahmen gar nicht verbuchen.


    Also, vielleicht doch nach dem Abi in Aachen einschreiben....

  • Was mich da jetzt interessiert:


    Kann man als Student des "Eisenbahn"-Studiengang an der FH dann einfach so hingehen und sagen, ich will jetzt ein bisschen fahren? (ich erwarte das jetzt nicht)
    Oder ist das auch nur (wie bei uns) im Zuge von Unterrichtseinheiten?