Kopfbahnhöfe: pro und contra

  • Nicht einen Schritt weiter stimmt nicht, denn Herr Geißler hat einen neuen Vorschlag offeriert, der vorsieht, das der Kopfbahnhof bestehen bleibt, allerdings verkleinert wird und für den Nahverkehr ist, der Tiefbahnhof wird trotzdem gebaut und ist dann allerdings dem Fernverkehr vorenthalten.


    Ob er Angenommen wird ist eine andere sache.


    http://www.n24.de/news/newsitem_7104832.html

  • [Spitze an]Ich ging in meinem Beitrag davon aus, dass der geneigte Leser die Nachrichten bereits selbständig verfolgt und somit meinen ersten und letzten Satz - "Coup", "Zurück auf Los" richtig einordnen konnte. [/Spitze aus]


    Inwieweit die "Heimerl-Variante", so der Geißler-Vorschlag im Original vor 15 Jahren, mehr als nur reflexhafte Ablehnung hervorrufen wird, ist schlecht abzuschätzen. Ernsthafte Prüfung bedeutete faktisch das Ende von S21. Andererseits ist die Aussicht besorgniserregend, welcher Unmut drohte, wenn die Bagger nun tatsächlich den Südflügel niederreißen sollten. Davor hat auch Herr Kefer Angst. Das kann die Bahn AG nicht gewinnen. Durchsetzen, ja. Sie hat das Baurecht. Aber moralisch gewinnen, schwer vorstellbar. Die politischen Befürworter werden notfalls abtauchen, die Bahn AG bleibt im Regen stehen. Pyrrhus-Sieg.



    Nochmals zum Stresstest-Gutachten.


    Das Schauspiel war unwürdig und überflüssig, aber von der Bahn AG selbst verschuldet.


    Es gibt bei einer solchen Fahrplansimulation drei mögliche Ergebnisse: Negativ, neutral und positiv.


    Negativ heißt, Fahrplan ist nicht fahrbar. Züge gehen nicht durch, es bildet sich Rückstau. Verspätungen bauen sich immer weiter auf.


    Neutral heißt, Fahrplan ist fahrbar, es bilden sich keine zusätzlichen Verspätungen, aber vorhandene Verspätungen werden auch nicht abgebaut.


    Positiv heißt, Fahrplan ist nicht nur fahrbar, sondern hat Reserven, so dass Verspätungen nicht nur nicht entstehen, sondern vorhandene Verspätungen abgebaut werden.


    Das ist ganz simpel und auch ohne Eisenbahnsachverstand zu verstehen.


    SMA hat das Simulationsergebnis "neutral" attestiert.


    "Neutral" wird im derzeitigen Text der DB-Richtlinie mit der Phrase "wirtschaftlich optimal" verbrämt.


    SMA sagt auch, dass sie nicht über deutsche Regelwerke und deren Sinnfälligkeit urteilen wollen. Dies sei Sache der Politik. Aufmerksame Leser wurden hellhörig.


    (Diese Anmerkung hat übrigens die FAZ letzte Woche als erstes gemeldet. Die FAZ galt lange als Hort konservativer Werte des Bildungsbürgertums. Aber die FAZ hat auch ein Gespür dafür, dass sich die Gesellschaft verändert, der Aufstieg der Grünen nicht zufällig ist, und dass man sich dieser neuen gesellschaftlichen Entwicklung öffnen sollte.)

  • Also ich habe gestern die Diskussion zum Stresstest 6 Stunden lang auf Phönix mitverfolgt.


    Für mich sieht das ganze so aus ,


    Bahn = Kefer will bauen
    SMA beurteilt nach dem Stresstest den Bahnhof als Neutral so wie geophil es aufgeführt hat
    Palmer = will S21 mit Verbesserungen des Bahnhofs , welche ich als Mitarbeiter der Bahn leider auch sehe
    die Bürgerinitiative gegen S21 bleibt Stur und lässt alles ausser K21 + Baustop nicht gelten.



    Meine Persönliche Meinung.


    SMA hat mit seinem Stresstest 49 Züge auf 8 Bahnsteigen als möglich erachtet. Mir fehlt hier aber das Potential mit Wachstum zu rechnen , da der Test für mich bewiesen hat der Bahnhof arbeitet mit 49 Zügen in der Stunde am Limit.


    Der Gleisbelegungsplan den Palmer in seiner Kritik vorgestellt fand ich wirklich sehr Kurios und war wirklich sehr straf gestaltet.


    13 Doppelbelegungen eines Bahnsteiges in einer Stunde der Hauptverkehrszeit bei 8 Bahnsteigen in einem Tunnelbahnhof sehe ich ebenfalls skeptisch.


    Vor allem fand ich es Schade das man auf die Punkte des Brandschutzes der Bahnsteigverbreiterung , des Mobilitätskonzepts und der Familienfreundlichkeit die durch Stadt , Land und Feuerwehr gefordert wurde nicht weiter eingegangen ist.


    Als ehrliches Fazit eines Eisenbahner der Disponent im Störungsfall ist , eng mit Betriebsleitzentralen und Fahrdienstleitern zusammenarbeitet muss ich sagen.


    S21 ja aber da muss noch gravierend nachgebessert werden.



    Geißlers Vorschlag sehe ich eher als Farche , da dieses Konzept in der Planungsphase entfiel da es eher die Nachteile den die Vorteile der beiden Varianten vereint. Und Geißler selber hat mir eh den Eindruck hinterlassen , das ihm die Schlichtung der Sache garnicht wichtig war , sondern ein politisches Statement zu Bürgerintegrierten Demokratie und die Misstände in Bauplanungverfahren.


    Aber dies ist meine Persönliche Meinung.

    Einmal editiert, zuletzt von StephanNico ()

  • Kleine Korrektur: Die Simulation hat die Bahn AG gemacht, SMA hat begutachtet.


    Der Schlagabtausch zwischen Herr Kefer und Herrn Palmer war trotz der Niederungen, in die es dann abglitt, das spannendste am gestrigen Tag.


    Selbst die Stuttgarter Zeitung, sonst nicht gerade durch Neutralität aufgefallen, widmet den beiden einen eigenen Artikel: Zwei Männer, ein Thema.


    Was ich merkwürdig fand: Kefer betonte mehrfach den enormen Aufwand, den man in die Simulation hineingesteckt habe. Seien besten Ingenieure seien dafür abgestellt worden. Das verstehe ich nicht ganz. Zunächst mal ist so eine Simulation viel Fleißarbeit. Infrastruktur muss nachgebildet werden, sofern in den Datenbanken noch nicht vorhanden und geprüft. Da ist Sorgfalt angesagt, aber doch keine besondere intellektuelle Herausforderung. Dann muss der Fahrplan gestaltet und umgesetzt werden. Da sind jetzt tatsächlich die Köpfe mit Erfahrung und Ideen gefordert. Doch hier lautete die Behauptung vorher doch, der neue Bahnhof sei fast beliebig leistungsfähig. Warum also war es dann so schwierig, die 49 Züge unterzubringen? Warum brauchte man die besten Leute?


    Auch auffallend war, wie gereizt Kefer auf Palmers Vortag reagierte. Das hat er im Herbst nicht getan. Zwei Möglichkeiten kamen mir in den Sinn. Entweder das war alles Mumpitz, was Palmer vortrug, und Kefer fühlte sich in seiner Ingenieurs-Ehre gekränkt. Oder Palmer hat tatsächlich die Fußnoten von SMA richtig interpretiert, vielleicht in ihrer Gesamtwirkung übertrieben, so wie er das halt hervorragend beherrscht. Aber Herr Kefer wusste doch vorher, wer ihm entgegnen würde, er kannte Rhetorik und fachliche Kompetenz seines Gegenüber. Er hätte also viel souveräner reagieren können. Und den Hexenkessel mit Zwischenrufen und unqualifizierten Bemerkungen (auch seitens des Schlichters) muss man aushalten können, wenn man es bis in den Vorstand der Bahn AG geschafft hat. Gerade Herrn Kefer bestreitet doch niemand die Kompetenz. Im Herbst hatte er durch sein nüchternes und fachkundiges Auftreten viele Sympathien gewonnen. Ich denke, er steht unter enormem Druck.

  • Leider konnte ich nicht die gesamte Debatte ab 10 Uhr verfolgen , sondern erst ab 14 Uhr dann jedoch bis zum Schluß.


    Palmer hat wirklich wichtige Punkte gebracht und meines Erachtens für einiges auch begründete Zweifel/Mängel an dem Audit angesprochen. Warum Ingenieure dafür notwendig waren keine Ahnung. Und ob Fahrplaner , Fahrdienstleiter , Disponeten der Transportleitungen eingebunden waren mag ich bezweifeln.


    Ich habe in den Kurzen Auschnitt des Simulationsablaufes der auf Phönix zu sehen war ein paar mal schlucken müssen. Und ich bin nun seid 3 Jahren Disponent auf einer Transportleitung.


    Übertrieben fand ich aber von Palmer eine Forderung das alle möglichen Störungen simuliert werden sollten. Es ist zum einen so das Neubauten meist weniger Störanfälliger sind wie die meist alte marode Infrastruktur zum anderen sind Störungen nun mal das Tagesgeschäft der Betriebsleitzentralen und Transportleitungen diese mit so wenig Einschränkungen wie möglich zu bewältigen.


    Dennoch hat gerade der Gleisbelegungsplan den Palmer in seiner Kritik vorstellte (dieser sollte der dem Stresstest nach erstellt worden sein) wirklich ein wenig Bauchweh bei mir ausgelöst.


    Sonst gebe ich dir Recht geophil , der Hexenkessel an unqualifizierten Zwischenrufen und die Wortklauberei um den Begriff Premium herum war wirklich nervend. Teilweise war ich versucht umzuschalten weil ich es nicht mehr hören konnte.


    Zeitungsberichte dahingehend habe ich nicht verfolgt , da ich aus der Region Hessen kommt habe ich mit S21 weniger zu tun. Und ich bin heilfroh drum den ob ich mir als "Unternehmer" diesen Stress geben würde mag ich bezweifeln.


    Ich sage mal Stuttgart brauch S21 um verkehrstechnisch und gerade bahnspezifisch eine Chance zu haben. Aber S21 brauch Verbesserungen