Fehlleitung: WLC-Containerzug in Kopfbahnhof

  • Zu einer Fehlleitung kam es am 20.1.2011 in Wien Nußdorf. Durch eine Verkettung unglücklicher Vorfälle im Bereich der Franz-Josefs-Bahn kam es zu einer Fehlleitung eines Güterzugs, der von einem privaten EVU (WLC mit Europool-TFZ) traktioniert wurde. Anstelle des vorgesehenen Laufwegs über Nussdorf in Richtung Donauuferbahnhof wurde der Zug über Heiligenstadt in Richtung Wien FJB geleitet. Der Zug konnte jedoch rechtzeitig vor dem Endbahnhof zum Halten gebracht werden.


    Der Grund für die Fehlleitung dürfte eine falsche Zugnummer gewesen sein. Der Zug dürfte am Grenzbahnhof Passau eine Personenzug-Zugnummer bekommen haben, wodurch diese Fehlleitung möglich wurde. Der Zug sollte in Wien Nußdorf (fernbedient von Wien Heiligenstadt) eigentlich in den Bahnhof Wien Donaukaibahnhof abzweigen und in den Containerhafen Wien Freudenau weiterfahren. Im Bahnhof Heiligenstadt dürfte zusätzlich keine Zugbeobachtung vorgenommen worden sein, sonst wäre es jemandem aufgefallen. Zusätzlich hatte der Triebfahrzeugführer keine Streckenkenntnis, einem ortskundigen Tfzf wäre die Fehlleitung wohl schon am Einfahsignal des Bahnhofs Nußdorf aufgefallen, wenn es ihm "Frei" statt "Frei 40 km/h" signalisiert.


    Gefahrenquelle private EVU's. :frowning_face:



  • Zitat von schimli


    Gefahrenquelle private EVU's. :frowning_face:


    Wohl eher Gefahrenquelle:
    [list]- Ortsunkenntnis
    - Schlamperei (falsche Zugnummer)
    - fehlendes Persponal vor Ort (im Stellwerk)[list]

  • Die Wurzel war hier sicher die falsche Zugnummerneingabe am Grenzbahnhof.


    "Gefahrenquelle private EVU's" deßhalb, da eben diese häufig minimalistisch (schlecht) ausgebildete Triebfahrzeugführer haben, die zudem keine Ortskenntnis haben. Das EVU ist ja irgendwo auch verantwortlich was sie für ein Personal einstellen. Ortsunkenntnis ist nicht wirklich Gefahrenquelle, denn da braucht man nur einen streckenkundigen Tfzf raufsetzen. Sollte eigentlich eine Vorraussetzung sein, dass der Tfzf Streckenkenntnis hat.


    Die nicht durchgeführte Zugbeobachtung ist da noch das letzte Glied in der Fehlerkette. Die Fehlleitung hätten sie ja nicht mehr verhindern können, da die Fehlleitung ja in einem fernbedienten Bahnhof stattfand, bemerken hätten sie es dennoch müssen.


    Vielmehr hätte aber der Tfzf merken müssen, dass da irgendwas nicht stimmt, wenn er auf einmal durch Heiligenstadt fährt, was in seinem Buchfahrplan sicher nicht drin steht. Der hätte darauf hin anhalten müssen und den Fdl kontaktieren müssen.

  • So Aufklärung (dank neuester Infos):
    Die Zugnummer wurde nicht falsch eingegeben wie zunächst meine Infos lauteten. War LTE und nicht WLC.


    Es gab eine ARAMIS-Störung, woraufhin die Züge fernmündlich angekündigt werden mussten. Dabei passierte wohl der Übermittlungsfehler, ein REX wurde vom Nachbar-Fdl nach Heiligenstadt gemeldet, aber der Güterzug fuhr zuerst weg und schon hatte er im System die P-Zugnummer.


    Der Güterzug fuhr nicht gleich bis zum Prellbock im Franz Josephs Bahnhof, sondern wurde vom Fdl Heiligenstadt in Wien Spittelau mittels Hauptsignal angehalten, also dürfte die Zugbeobachtung doch durchgeführt worden sein. Dort wurde das Weiterfahren nach Wien FJB auf Gleis 5 vereinbart, damit nicht die nachfolgenden Reisezüge im Bahnsteigbereich behindert werden. Letztendlich zog die Verschubreserve den Zug nach Nussdorf zurück, und weiter ging die Fahrt auf der richtigen Strecke.


    Eine kleine Karte, dass man sich auch was vorstellen kann.


    Gefahrenquelle deßhalb weil da häufig schlecht ausgebildete Lokführer arbeiten.

  • OT: Wie kann man "schlecht ausgebildet" verstehen? Ich meine (zumindest in Deutschland) gibt es ja wohl auch gewisse Richtlinien zur Ausbildung (Ausbildungsplan etc.), oder? Zumal der Ausbildungsberuf EiB L/T ja auch ein IHK Beruf ist.


    MfG Niklas

  • Weiter oben hab ich es treffender ausgedrückt - "minimalistisch" ausgebildet.
    Zur Ausbildung eines Tfzf gehört auch Streckenkenntnis und wenn einer auf einer Strecke fährt, ohne eben diese, dann empfinde ich das doch zu einem gewissen Grad fahrlässig. Wie bereits geschrieben hätte ein streckenkundiger Tfzf bereits am ES des Bahnhofs in dem die Fehlleitung geschah, gemerk, dass da irgendwas nicht passt (wegen Signalstellung) und dann hat er den Zug anzuhalten.