Am Wochenende wurde ich auf mein Profilbildchen im Forum angesprochen. Ein anderes Hobby von mir: Narrowboats und das englische Kanalsystem.
Die Kanäle auf der Insel sind im Schnitt 200 Jahre alt. Sie waren der unmittelbare Vorläufer der Eisenbahn und zählen zum wichtigen industriellen Erbe. Das erhaltene bzw. restaurierte Netz ist riesengroß, mit hunderten von Schleusen, die man fast alle selbst bedient und weiteren spannenden Kunstbauwerken. Die Kanäle sind schmal, die Schleusen teils nur etwas über zwei Meter breit. Die Boote dazu sind entsprechend, man nennt sie wegen ihrer geringen Breite Narrowboats. In ihren Linien folgen sie den früheren Frachtkähnen, nur ist die Kabine heute deutlich größer und bietet ein recht komfortables Heim.
Hier einige eigene Eindrücke aus Touren der letzten Jahre.
Motiv meines Profilbildchens: Der Edstone-Aquädukt auf dem Stratford-Kanal, nahe Stratford-on-Avon, ausgeführt als gusseiserner Trog. Unten eine Bahnlinie. Zu Dampfzeiten diente der Kanal zusätzlich als Wasserreservoir für die Tender der Lokomotiven.
Schleusen gibt es in schmal und breit, einzeln oder im Haufen. In Foxton, auf der Leicester-Sektion des Grand-Union-Kanals sind es gleich 10 am Stück, als zwei Treppen zu je 5, in der schmalen Ausführung.
Doppelt breit sind die Schleusen auf dem Leeds & Liverpool-Kanal. Da alles mit Muskelkraft bewegt wird, hat man hier doppelte Arbeit. Bei Wigan hat man es mit eines Schleusenreihe von 21 Exemplaren zu tun. Oben angekommen weiß man, was man getan hat.
Neben ländlicher Idylle führen die Kanäle den Bootsfahrer auch mitten in die großen Städte, wie hier auf dem Birmingham & Fazeley-Kanal quer durch Birmingham.
Manche Schleusenanlagen sind wunderschön restauriert und eine wahre Augenweide, hier die Bratch-Locks auf dem Staffordshire & Worcestershire-Kanal.
Ein besonderes Abenteuer sind Tunnel. Auch die gibt es in schmal und breit. (In schmal dann bei längeren Tunneln mit zeitlich geregeltem Richtungsverkehr). In breit, wie im 1800m langen Tunnel von Braunston auf dem Hauptstrang des Grand-Union-Kanal, muss man mit Gegenverkehr rechnen. Und sehen, dass man ohne Rempler aneinander vorbei kommt.
Ein ganz besonderes Bauwerk ist das Schiffshebewerk von Anderton, vor dem Verfall gerettet und heute wieder voll betriebsfähig, und von jedermann benutzbar. Es verbindet den Trent & Mersey-Kanal (oben) mit dem Fluss Weaver (unten), kann aber auch, wie hier, allein als Lustfahrt einmal runter und wieder rauf gebucht werden. Kostet nichts (bzw. ist im Preis für die Jahreslizenz enthalten).